Mit der steigenden Beliebtheit der eigenen Suchmaschine, musste auch Google erkennen, dass viele etablierte Prozesse nicht mehr ausreichend gut funktionierten. Schließlich war die Idee hinter Algorithmus und Suchindex in einer Zeit geboren, in der es einige Millionen Websites insgesamt gab. Spätestens mit dem Jahr 2010 kamen aber Millionen von Unterseiten am Tag dazu. Um den Änderungen im Internet Tribut zu zollen, wurde das Google Caffeine Update entwickelt. Es war eines der größten Updates für die Infrastruktur hinter der Suchmaschine und hat die Gestaltung der SERPs auf eine Weise verändert, die noch heute zu sehen ist.
Die meisten benannten Google Updates haben sich in irgendeiner Form mit dem Algorithmus beschäftigt.
Sei es nun Florida,
Panda,
Penguin,
Hummingbird
oder das Fred Update
- sie alle haben die Bedingungen
für das Ranking auf die eine oder andere Weise festgelegt. Google Caffeine passt daher nur bedingt in
die Reihe dieser Namen. Es handelte sich um eine komplette Veränderung der internen Prozesse und der
Verarbeitung, die schließlich zu der Indexierung geführt haben. Die Gründe dafür waren vielfältig. Zum
einen musste Google selbst feststellen, wie schnell sich das Internet und die Art und Weise seiner
Inhalte verändert. Zum anderen hat sich auch das Wachstum selbst viel rasanter entwickelt, als es die
Suchmaschine selbst geahnt hatte.
Das Google Caffeine Update wurde vor allem nötig, weil das Web sich in den Jahren 2009 und 2010 auch
in seiner grundlegenden Dynamik veränderte.
Statt statischer Webseiten, die nur selten verändert wurden, gab es jeden Tag, jede Stunde und jede Minuten
neue Inhalte. Live-Updates und dynamische Inhalte waren beliebt geworden und boten für die Benutzer neue
Informationen. Zu diesem Zeitpunkt war das Verfahren für den Index aber noch eher darauf ausgelegt, dass
sich die Seiten im Internet nur in langen Abständen - wenn überhaupt - veränderten.
Bevor das Google Caffeine Update aufgespielt wurde, bestand der Index aus mehreren Schichten. Dabei
gab es einige Schichten, die häufiger aktualisiert wurden als andere. Damit eine dieser Schichten
oder Ebenen eine Aktualisierung bekommen konnte, war ein kompletter Suchdurchlauf der gespeicherten
Seiten in der Schicht notwendig. Das führte dazu, dass die Webseiten mitunter eine ganze Weile in
einer der Schichten gespeichert aber nicht in den Suchindex übertragen worden sind, wenn die entsprechende
Schicht gerade nicht planmäßig in die SERPs überführt werden sollte.
Anfangs waren die Intervalle für eine solche Aktualisierung bei vier Monaten, im Laufe der Zeit
hatte Google die Zeit bereits auf einen Monat gesenkt. Da aber immer noch jeden Tag Tausende Webseiten
neu eingetragen und neu indexiert worden sind, kam es mitunter vor, dass diese erst nach einigen
Wochen auch in den SERPs zu finden waren. Das galt auch bei dynamischen Inhalten, die auf den bereits
indexierten Webseiten gemacht worden sind.
Das Ziel war, ganz nach dem Namen des Google Caffeine Update, den Suchindex zu stimulieren und unter
Strom zu setzen. Künftig sollten alle Rechenzentren simultane Ergebnisse liefern. Gleichzeitig war es
wichtig, dass aktuelle Inhalte eine Priorität in den Suchmaschinen genießen. Das wurde vor allem
deutlich, als die Suchmaschine bei aktuellen Ereignissen nicht in der Lage war, die neusten
Informationen an die Suchenden zu liefern. Das Google Caffeine Update veränderte die Arbeitsweise
für die Indexierung von Webseiten also vollkommen und ist in dieser Form noch heute aktiv.
Nach dem Google Caffeine Update waren für die Benutzer gleich mehrere interessante Neuerungen zu
beobachten. Zum einen sind Webseiten, die noch relativ neu waren und sich erst positionieren wollten,
nun auch in den Suchergebnisse zu finden gewesen. Damit musste man keine Wochen oder gar Monate mehr
warten, ehe die ersten Ergebnisse aus der Suchmaschinenoptimierung zu sehen waren. Vor allem wurde
aber deutlich, dass die dynamischen und neuen Inhalte eine wichtige Rolle gespielt haben. Das Google
Caffeine Update lieferte die Grundlage für Google News und die Anzeige von aktuellen Inhalten in der
organischen Suche.
Eine wichtige Neuerung war zudem, dass die neu aufkommenden sozialen Netzwerke eine Rolle im Index
spielten. Diese wurden bisher kaum erfasst. Facebook befand sich 2010 auf dem Höhepunkt seiner
Reichweite und hat das Internet an allen anderen Stellen kontrolliert. Eine Weile war die Suchmaschine
noch zurückhaltend, versuchte später mit Google Plus darüber hinaus ein eigenes soziales Netzwerk zu
etablieren. Trotzdem erlaubte das Caffeine Update erstmals, dass die Inhalte aus den sozialen
Netzwerken sich auch im Index wiederspiegelten. Auch das war zum Vorteil der Benutzer, die auf
diese Weise auch die Entwicklungen auf diesen Seiten sehen konnten.
Da das Google Caffeine Update eines für die Infrastruktur und nicht für den Algorithmus war, gab es
keine direkten Auswirkungen oder Hinweise für Veränderungen an der Arbeit. Aber natürlich hat die neue
Dynamisierung der Inhalte eine Veränderung mit sich gebracht. Webseiten, die regelmäßige Aktualisierungen
vorgenommen haben oder die regelmäßig neue Artikel veröffentlicht haben, wurden von den neuen dynamischen
Crawlern bevorzugt. Es gab Strategien für die richtige Veröffentlichung von neuen Artikeln auf der eigenen
Seite. Tatsächlich ist bis heute eine Mischung aus regelmäßig aktualisierten Inhalten, einer guten Nutzung
der sozialen Netzwerke und eine beständige Veröffentlichung passend.
In jedem Fall hat das Google Caffeine Update die Art und Weise, wie wir Google benutzen, verändert. Die
Suchmaschine hat sich für ein neues Jahrzehnt aufgestellt. Es bleibt die Frage, was man für 2020 und die
kommenden zehn Jahre vorgesehen hat.